Wenn Farah* (45) daran denkt, wie sie und ihre Familie in der Vergangenheit Ramadan gefeiert haben, wird sie traurig. „Ich vermisse die Familientreffen, die Gebetsrituale, die Traditionen und die nächtlichen Zusammenkünfte in kleinen Cafés“, erzählt die Mutter von sieben Kindern.

Farah stammt ursprünglich aus einem kleinen Dorf in der Nähe der Stadt Homs im Westen Syriens. Doch in Syrien herrscht seit 13 Jahren Krieg. Knapp sieben Millionen Menschen wurden aufgrund der Gewalt innerhalb ihrer Heimat vertrieben – so auch Farah, ihr Mann und ihre Kinder.

Früher führte die Familie ein einfaches, aber gutes Leben. Seit einem Autounfall kann ihr Mann nicht mehr gehen. Farah ist nun die Alleinversorgerin für die ganze Familie. Sie hat keine feste Arbeit. Um ein Einkommen zu erzielen, nimmt sie kleine Jobs an.

Es ist nicht einfach, die Familie zu ernähren, erzählt sie: „An vielen Tagen essen wir nur Brot. Ich muss mir oft Geld leihen. Anstatt Glück und Freude über den Beginn des Ramadans zu empfinden, habe ich jetzt Angst um meine Kinder und meine Familie.“

In Syrien leben 90 Prozent der Bevölkerung in Armut. Aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Lage mussten Farahs Kinder sogar die Schule abbrechen. Über ein Projekt von CARE und dem lokalen Partner IYD erhielt Farah Bargeldhilfe. Damit kann sie Lebensmittel und Brennstoff für die Familie kaufen.

Für ihre Einkäufe fährt Farah mit ihrem dreirädrigen Motorrad in eine weiter entfernte Ortschaft. Manchmal nimmt sie eines ihrer Kinder mit. „Meine Kinder freuen sich über die Hilfe. Ich kann mit dem Geld Essen für meine Familie kaufen und einige Schulden bezahlen“, sagt Farah.

Farahs größter Wunsch ist es, dass sie eines Tages genug Geld hat, damit ihr Mann eine Behandlung machen und wieder gehen kann.

Das Projekt wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt. CARE ist seit 2013 in Syrien im Einsatz. Seit Beginn des Krieges erreichte die Hilfe von CARE Österreich über 1,93 Millionen Menschen in Syrien.

*Alle Namen wurden zum Schutz der Personen geändert.