Ukraine: Jeder dritte Mensch benötigt psychologische Hilfe

Rund 15 Millionen Menschen aus der Ukraine benötigen in den kommenden Jahren psychologische Hilfe / CARE hat bisher für knapp 1 Million vom Krieg Betroffene humanitäre Hilfe geleistet
Wien/Lviv, 21. Februar 2023. Knapp ein Jahr nach der Eskalation des Konfliktes in der Ukraine warnt die Hilfsorganisation CARE, dass der Krieg enorme Folgen für die mentale Gesundheit der Menschen hat. Laut der ukrainischen Organisation Ucare waren bisher mindestens rund ein Drittel aller Ukrainer:innen in einer lebensbedrohlichen Situation oder mit dem Tod konfrontiert. Insgesamt 71 Prozent von ihnen fühlen sich hilflos. Das hat zur Folge, dass nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministeriums in den nächsten Jahren rund 15 Millionen Menschen psychologische Hilfe benötigen werden. 90 Prozent aller Befragten hätten mindestens ein Anzeichen für ein Posttraumatisches Stresssyndrom, heißt es weiter.
„Die Menschen in der Ukraine haben im letzten Jahr unvorstellbares Leid erfahren. Viele müssen die schrecklichen Erfahrungen von Krieg, Not und Flucht verarbeiten. Sie mussten nicht nur ihr Hab und Gut zurücklassen, sondern oft auch Familienangehörige. Unzählige verloren ihr Leben“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „Nach einem Jahr Krieg treten nun die Langzeitfolgen in den Vordergrund. Neben humanitärer Nothilfe ist deshalb auch psychosoziale Hilfe essenziell. Gemeinsam mit Partnern stellt CARE diese in der Ukraine und den Nachbarländern zur Verfügung.“
Angst und Sorgen als neue Lebensrealität
„Fehlende Rückzugsräume, die ständige Anspannung, Sorgen um sich selbst, Familie, Väter, Brüder oder Angehörige an der Front, sorgen für große Angst. Hinzu kommen Sorgen um die Kinder und der hohe Zeitdruck für wichtige Erledigungen, wenn für kurze Zeit Strom vorhanden ist sowie die Unsicherheit, dass jeden Tag etwas Schreckliches passieren könnte. All dies übt enormen Stress aus“, sagt die Psychologin Inna Kanivets, die in einem von CARE finanzierten Rückzugraums in Cherkasy in der Ukraine tätig ist. Der Andrang hier ist so groß, dass Frauen fast einen Monat auf einen Termin warten müssen.
„Viele Menschen, mit denen wir sprechen, haben große Familienkrisen zu bewältigen. Es sind Frauen, die aus anderen Ländern in die Ukraine zurückkehren oder gezwungen waren, von jetzt an allein mit der Familie zu leben. Sie kommen in die Beratung und sprechen von Scheidung, weil sie sagen, dass sie ihren Partner nicht mehr kennen“, fügt Kanivets hinzu.
So hilft CARE: Gemeinsam mit lokalen Partnern hat CARE seit der Eskalation des Konfliktes insgesamt fast eine Million Ukrainer:innen unterstützt und baut die Hilfe weiter aus. Neben psychologischer Hilfe unterstützt CARE die Menschen in der Ukraine mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln, Medikamenten und medizinischem Equipment.
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