Kenia: „Menschen glauben, dass Krankheiten durch Zauberei verursacht werden”

In Siedlungen der kenianischen Hauptstadt Nairobi, wo Menschen dicht nebeneinander leben, Armut hoch und die Lebensqualität niedrig ist, nehmen chronische Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck zu. „Die Häufigkeit daran zu erkranken, liegt bei 28 Prozent und wird sich in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich verdoppeln. Trotzdem sind Bewusstsein, Prävention und das Gesundheitsangebot schlecht – vor allem in städtischen Gebieten mit niedrigem Einkommen”, sagt Mercy Mukoya, Managerin beim Sozialunternehmen Access Afya.
Acces Afya bietet marginalisierten Gemeinden in Kenia eine umfassende und leistbare medizinische Grundversorgung. Dabei setzt man auf innovative Zugänge, wie virtuelle Kliniken, digitale Instrumente und Analysen. „Bluthochdruck und Diabetes sind in Nairobi am stärksten verbreitet. Da etwa 60 Prozent der Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner in Armensiedlungen leben, befinden sich dort die meisten unserer Kliniken”, erklärt Mukoya.


„Wir mussten viel sensibilisieren und einige Mythen entlarven. Viele Menschen glauben, dass Diabetes oder Bluthochdruck durch Zauberei verursacht werden oder, dass sie nach einer Behandlung nicht mehr kommen müssen”, so Mukoya. Das spiegelte sich auch darin wider, dass mehr als 80 Prozent der Patient:innen zwar regelmäßig zur Untersuchung gingen, die Ergebnisse aber weiterhin schlecht blieben. „Es stellte sich heraus, dass Patientinnen und Patienten wieder Alkohol tranken oder ihre Medikamente absetzten, sobald ihr Zustand sich verbesserte. Regelmäßige Beratung und Unterstützung sind für eine dauerhafte Lebensstiländerung essenziell.”
Die Suche nach einem bewährten Modell für virtuelle Gesundheitsberatung führte Access Afya zum Impact-Transfer-Programm von CARE und Ashoka. Das sechsmonatige, von der Austrian Development Agency unterstützte Programm bot fünf teilnehmenden Organisationen die einzigartige Gelegenheit, sich mit Sozialunternehmen in anderen Teilen Afrikas und der Welt auszutauschen und von ihnen zu lernen. Access Afya wurde hier mit einem nigerianischen Unternehmen zusammengebracht, das sich auf Gesundheitscoaching für Menschen mit chronischen Krankheiten spezialisiert hat. Beide planen, ihr erstes gemeinsames Projekt noch 2022 zu starten.
„Das Programm hat uns gezeigt, dass wir unsere Angebote verbessern und diversifizieren können, indem wir mit anderen zusammenarbeiten, anstatt zu versuchen, mit sehr begrenzten Ressourcen große Dinge zu erreichen. Ich hoffe, dass auch andere davon lernen können”, sagt Mukoya.
Text: Zenab Bagha, Fotos: Zenab Bagha/CARE + Access Afya